Lesung mit Kurt Oesterle am 06. Oktober 2021
Herrenberg, 21. September 2021. Die Evangelische Diakonieschwesternschaft Herrenberg-Korntal lädt am Mittwoch, den 06. Oktober 2021, zu einer Lesung mit Kurt Oesterle in die Mutterhauskirche Herrenberg ein.
Der Tübinger Autor Kurt Oesterle stellt sein neuestes Buch vor. Es trägt den Titel „Eine Stunde ein Jude – Geschichten gegen Antisemitismus von Johann Peter Hebel bis Ricarda Huch und Franz Fühmann“ und erschien vor wenigen Tagen beim Verlag S. Hirzel, Stuttgart. In diesem Buch werden Texte gegen Antisemitismus präsentiert und zwar nicht in einer reinen Textsammlung, sondern mit Erläuterungen versehen, die auf heutigem Wissensstand das Phänomen der Judenfeindschaft durchschaubar machen, wie sie ästhetisch und emotional funktioniert.
Der Autor schreibt dazu: In der deutschen Literatur gibt es weit mehr judenfeindliche als judenfreundliche Texte: bei rund einem Dutzend aber bin ich der Überzeugung, dass sie im gewünschten Sinn wirken, und sie stammen alle von nicht-jüdischen Autoren, die die Perspektive der Mehrheitsgesellschaft einnehmen, aus der die Judenfeindschaft ja stammt. Sie decken einen Zeitraum von zweihundert Jahren ab und sind so ausgewählt, dass jeweils andersartige Aspekte des antijüdischen Ressentiments zur Sprache kommen, und die Versuche, diese literarisch (durch eine Erzählung) zu überwinden, so vielfältig wie möglich ausfallen. Empathie-Mangel - eines der Hauptmerkmale der Judenfeindschaft - lässt sich nur überwinden durch Geschichten, die zu Empathie einladen.
Kurt Oesterle (geboren 1955), Autor von Romanen wie „Der Fernsehgast“ und „Der Wunschbruder“, sowie von Reportagen- und Essaybänden, wurde vielfach ausgezeichnet u.a. mit dem Theodor-Wolff-Preis, dem Berthold-Auerbach-Preis und dem Ludwig-Uhland-Förder-Preis.
Die Veranstaltung mit Kurt Oesterle findet in der Mutterhauskirche statt und beginnt um 19 Uhr. Die Einführung und Moderation übernimmt Pfarrer i.R. Günter Knoll.
Der Eintritt ist frei. Die Lesung findet in Zusammenarbeit mit der Buchhandlung Schäufele statt.
Aufgrund der geltenden Hygienemaßnahmen ist die Teilnehmerzahl auf 60 begrenzt. Bitte tragen Sie eine FFP2-Maske.
Jahresfest mit Schwesternjubiläen
Evangelische Diakonieschwesternschaft feiert in Herrenberg
Herrenberg, 20. September 2021. Die Evangelische Diakonieschwesternschaft Herrenberg-Korntal feierte am Samstag, den 18. September 2021 und Sonntag, den 19. September 2021, ihr Jahresfest, Corona bedingt etwas anders als gewohnt.
Das Jahresfest ist verbunden mit der Feier der Schwesternjubiläen von 48 Schwestern und Brü-dern, die zwischen 15 und 75 Jahre zur Schwesternschaft gehören und im Dienst der Pflege-Diakonie stehen. Die Hälfte der Jubilarinnen hätte letztes Jahr Jubiläum gehabt, das aufgrund der Pandemie abgesagt werden musste.
„Wir sind glücklich, dass wir eine Form gefunden haben, wie wir dieses Jahr feiern können“, freut sich Oberin Heidrun Kopp. „Es ist uns einfach wichtig, Raum für Begegnungen zu schaffen und unseren Schwestern und Brüder für ihre Treue zu danken.“ Die Jubilarinnen der zwei Jahrgänge wurden in vier Gruppen aufgeteilt. Jede Gruppe wurde in der Woche vor dem Jahresfest zu einem eintägigen Rüsttag ins Mutterhaus eingeladen und hatte eine intensive Gemeinschaft im kleinen Kreis. Dabei wurde deutlich, wie vielfältig ihr Dienst und wie groß der Reichtum der Arbeitsfelder war und ist. In diesen Gruppen fanden dann am Samstag und Sonntag in insgesamt vier Festgot-tesdiensten in der Mutterhauskirche die Ehrungen für den langjährigen Dienst statt. Thematisch stand der Gottesdienst unter dem Lobpreis: „Gnädig und barmherzig ist der Herr, geduldig und von großer Güte.“
„Wie schön, dass wir gerade in diesen Corona-Zeiten dieses Fest feiern konnten“, war die einhellige Meinung der Jubilarinnen. Diese Freude war bei vielen Begegnungen nach den Gottesdiensten bei einem festlichen Ständerling spürbar.
Spatenstich für das Quartier der Diakonieschwesternschaft
Evangelische Diakonieschwesternschaft feiert Baubeginn in Herrenberg
Herrenberg, 15. September 2021. Die Evangelische Diakonieschwesternschaft Herrenberg-Korntal feiert heute den Start des ersten Bauabschnittes des Quartiers der Diakonieschwesternschaft. In den nächsten Monaten entstehen der Neubau des Pflegeheims Wiedenhöfer-Stift und das Barbara-Schrobsdorff-Haus - ein Wohnhaus mit barrierefreien Wohnungen.
„Mit dem Spatenstich starten wir heute offiziell in eine neue Ära, wenn auch in kleinem Kreis. Es freut uns, dass es jetzt sichtbar mit unserem Quartier der Diakonieschwesternschaft losgeht und der Neubau des Pflegeheims und das Barbara-Schrobsdorff-Haus, der erste Bauabschnitt unseres großen Projektes, schon bald ganz konkrete Formen annimmt. In den nächsten Monaten wird man schon die vielen Veränderungen auf der Baustelle beobachten können“, sagt Kathrin Ehret, Kauf-männischer Vorstand der Diakonieschwesternschaft.
Der Neubau des Wiedenhöfer-Stifts wird im südlichen Teil des Quartiers entstehen und 90 Plätze in Wohngruppen bieten, für jeweils 15 Bewohnerinnen und Bewohner. Eine zusätzliche Grünfläche im Süden des Gebiets erhöht die Wohnqualität im Quartier deutlich und eröffnet die Möglichkeit, für das Pflegeheim einen großzügigen Demenzgarten anzulegen sowie innovative Bewegungskonzepte für Jung und Alt zu realisieren. Daneben entsteht das Barbara-Schrobsdorff-Haus mit 15 barrierefreien Wohnungen und einer Arztpraxis.
Barbara-Schrobsdorff-Haus
Benannt wird das Gebäude in traditioneller Weise nach einer Schwester – Schwester Barbara Schrobsdorff. Sie war von 1974 bis 1985 im Herrenberger Krankenhaus Pflegedienstleitung, davor Leitende Schwester in der Krankenpflegeschule (1959-1972). Zuletzt hat sie im Wiedenhöfer-Stift gelebt und ist im März dieses Jahres verstorben. Barbara Schrobsdorff war eine sehr engagierte und beliebte Schwester, die durch ihr Engagement auch in der Kirchengemeinde und in der Kommune bei vielen Herrenbergerinnen und Herrenbergern bekannt ist.
Gesamtkonzept des Quartiers der Diakonieschwesternschaft
In den nächsten zehn bis 15 Jahren wird das Gebiet am Wiedenhöfer-Stift in der Herrenberger Kernstadt komplett neu erschlossen und bebaut werden – als Quartier der Diakonieschwesternschaft. Auf einer über zwei Hektar großen Fläche wird ein urbanes Quartier mit einem vielfältigen Wohnungsangebot für ganz unterschiedliche Zielgruppen entstehen. Durch verschiedene Baufor-men mit ansprechender Architektur, einem Energieversorgungskonzept mit hohem energetischen Standard, sowie durch Freiräume mit hoher Aufenthaltsqualität, wird ein lebenswertes und hoch-wertiges Wohnquartier entwickelt. Innerhalb des Quartiers der Diakonieschwesternschaft entstehen aufeinander abgestimmte Betreuungs- und Pflegeangebote, die es den Menschen ermöglichen, selbstbestimmt in der eigenen Häuslichkeit und in gewachsenen sozialen Strukturen alt zu werden und ihren Lebensabend zu verbringen.
Mit einem Neubau des bisherigen Wiedenhöfer-Stifts, der Schaffung von bezahlbaren Wohnraumangeboten für alle Bevölkerungs- und Altersgruppen, sowie unterschiedlicher Lebensstile und generationsverbindender Wohnformen, wird ein zukunftsweisendes Projekt für die kommenden Jahrzehnte verwirklicht. „Unsere Vision ist es einen großen Begegnungsraum zu schaffen“, so Heidrun Kopp, Oberin und Theologischer Vorstand der Diakonieschwesternschaft.
Baustellenzeitung - Ausgabe 2-2021
Pünktlich zum Spatenstich steht Ihnen auch wieder eine neue Ausgabe der kleinen Baustellenzeitung zur Verfügung. Diese steht hier zum Download bereit. Dort finden Sie auch ein Archiv mit den bisherigen Ausgaben.
Fotos
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Musikalischer Wochenschluss am 18. September 2021 - 19 Uhr
Festliche Kammermusik der Barockzeit in der Mutterhauskirche
Herrenberg, 08. Juli 2021. Die Evangelische Diakonieschwesternschaft Herrenberg-Korntal lädt am Samstag, den 18. September 2021, zum Musikalischen Wochenschluss in die Mutterhauskirche Herrenberg ein.
Der Musikalische Wochenschluss am Samstag, 18. September steht unter der Überschrift „Festliche Kammermusik der Barockzeit“. Es erklingen Sonaten und Triosonaten von Georg Philipp Telemann, Antonio Vivaldi, Johann Sebastian Bach und dessen ältestem Sohn Carl Philipp Emanuel Bach; die Sonaten in der Besetzung für Violine und Orgel, die Triosonaten in der Besetzung für Oboe, Violine und Orgel. Es musizieren Christine Knoll (Oboe), Günter Knoll (Violine) und der Freu-denstädter Bezirkskantor Jörg. M. Sander (Orgel).
Die Evangelische Diakonieschwesternschaft lädt herzlich zu diesem Musikalischen Wochen-schluss im Rahmen des Schwestern-Jubiläums-Wochenendes ein. Die Liturgie halten Pfarrerin Christine Knoll und Pfarrer Günter Knoll.
Der Musikalische Wochenschluss findet in der Mutterhauskirche, Hildrizhauser Straße 29, 71083 Herrenberg statt und beginnt um 19:00 Uhr. Der Eintritt ist frei.
Aufgrund der geltenden Hygienemaßnahmen ist die Teilnehmerzahl auf 60 begrenzt. Bitte tragen Sie eine FFP2-Maske.
Regeln für Besuche während der Pandemie
Liebe Besucherinnen und Besucher, liebe Angehörige,
mit der neuen Verordnung der Landesregierung Baden-Württemberg für die stationären Einrichtungen, die seit 25. August 2021 gilt, wurden die vier Inzidenzstufen abgeschafft und die 3G-Regel eingeführt.
- Der Zutritt ist ausschließlich geimpften, genesenen oder getesteten Personen gestattet. (Nachweis mitbringen).
- Für Ungeimpfte ist ein negativer Schnelltest (nicht Selbsttest) notwendig, alternativ ein PCR-Test (48h). Diesen können Sie vor Ort zu den jeweiligen Testzeiten oder tagesaktuell (24h) in einem anderen Testzentrum machen (Bescheinigung erforderlich!).
- Weiterhin müssen alle Besucher:innen ein Kontaktformular vollständig ausfüllen.
- Selbstverständlich gilt weiterhin während des gesamten Aufenthalts eine Maskenpflicht (medizinische Maske).
Weiterhin gilt:
Alle Bewohnerinnen und Bewohner, die entweder vollständig geimpft oder genesen sind, dürfen in ihrem Bewohnerzimmer Besucher ohne Abstand und Maske empfangen. Dies ist die größte Errungenschaft in all den harten Monaten der Distanzierung und der fehlenden Nähe. Wir alle haben uns damit gemeinsam ein Stück weit Normalität zurück erkämpft. Außerhalb des Bewohnerzimmers gilt selbstverständlich weiterhin die Maskenpflicht (medizinische Maske).
Weiterhin sind in der Einrichtung die AHA-Regeln zu beachten:
1. Abstand, 2. Hygiene, 3. Medizinische Maske
Informationen zu den individuellen Testzeiten für ungeimpfte Besucherinnen und Besucher finden Sie auf den jeweiligen
Einrichtungsseiten unter „Aktuelles". Die Corona-Regeln für Besuche werden immer aktuell angepasst.
Wir danken Ihnen sehr herzlich für Ihr Verständnis und Ihre Mithilfe in all den Monaten. Sie haben mit dazu beigetragen, dass wir gemeinsam die Herausforderungen meistern und jetzt wieder mehr normalen Alltag erleben dürfen. Bleiben Sie weiterhin gesund!
Ihr Vorstand der Evangelischen Diakonieschwesternschaft
Kathrin Ehret, Michael Köhler, Heidrun Kopp
„Dort ist der Zufluchtsort“ - Vortrag mit Renate Föll am 12.09.2021
Schwäbisch-pietistische Jerusalemsehnsucht im 19. Jahrhundert
Herrenberg, 29. Juli 2021. Die Evangelische Diakonieschwesternschaft Herrenberg-Korntal lädt am Sonntag, den 12. September 2021, zu einem Vortrag von Renate Föll in die Mutterhauskirche Herrenberg ein.
Der württembergische Pietismus war zu Beginn des 19. Jahrhunderts stark vom Glauben an die bevorstehende „Endzeit" geprägt. Aufgeschreckt durch politische und religiöse Umwälzungen nahmen viele Gläubige ihre Zeit als „antichristlich" wahr, und sehnten sich nach einem Bergungsort im Osten.
In ihrem Vortrag „Jerusalemsehnsucht" stellt die Kulturwissenschaftlerin Renate Föll aus Ammerbuch-Entringen anhand von historischen Texten die Wege und Umwege vor, die zu Ansiedlungen im Kaukasus und in Palästina führten - sowie zur Gründung der Brüdergemeinde Korntal, dem „Jerusalem im eigenen Land". Die Moderation übernimmt Pfarrer i.R. Günter Knoll.
Der Vortrag im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Kultur im Mutterhaus" findet in der Mutterhauskirche, Hildrizhauser Straße 29, 71083 Herrenberg statt und beginnt um 19:00 Uhr. Der Eintritt ist frei. Aufgrund der geltenden Hygienemaßnahmen ist die Teilnehmerzahl auf 60 begrenzt. Bitte tragen Sie eine FFP2-Maske.
Quartiersarbeit bei der Diakonieschwesternschaft
Stadtteilgespräch mit der Stadt Herrenberg war ein voller Erfolg
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Herrenberg, 26. Juli 2021. Die Evangelische Diakonieschwesternschaft Herrenberg-Korntal und die Stadt Herrenberg hatten am Samstag, den 24. Juli 2021, alle Anwohnerinnen und Anwohner zu einem Stadtteilgespräch in den Garten der Diakonieschwesternschaft eingeladen.
„Es freut uns, dass wir als Diakonieschwesternschaft die Auftaktveranstaltung für alle Bewohnerinnen und Bewohner des Ziegelfelds/Ehbühl in unserem Garten gestalten konnten. Schön war es, dass so viele Menschen uns kennenlernen wollten, an den Führungen durch unsere Mutterhauskirche teilgenommen haben und mit uns in den Dialog getreten sind", sagt Heidrun Kopp, Oberin und Theologischer Vorstand der Evangelischen Diakonieschwesternschaft Herrenberg-Korntal.
An zahlreichen Ständen konnten sich die Interessierten über die Diakonieschwesternschaft und über das Thema „Leben im Quartier" informieren und auch das renovierte Tagungshotel der Diakonieschwesternschaft kennenlernen. Ziel des Stadtteilgespräches war es sich auszutauschen und zu diskutieren wie das Quartier gemeinsam gestaltet werden kann und wie sich Anwohnerinnen und Anwohner daran beteiligen können.
„Deshalb hat es uns auch so begeistert, dass so viele Anwohnerinnen und Anwohner der Einladung gefolgt sind und auch Interesse an unserem großen Projekt „Quartier der Diakonieschwesternschaft" gezeigt hatten. Man hatte die Gelegenheit ausführlich über die Bauvorhaben und die Angebote im Quartier zu sprechen und zu diskutieren", sagt Kathrin Ehret, Kaufmännischer Vorstand der Diakonieschwesternschaft. „Das schöne Wetter hat sicherlich mit dazu beigetragen, dass die Veranstaltungen nicht nur für uns, sondern auch für die Stadt Herrenberg ein voller Erfolg war. Ein rundum gelungener Tag", so Ehret.
Geplant ist das Gebiet am Wiedenhöfer-Stift in der Herrenberger Kernstadt neu zu erschließen und zu bebauen – als Quartier der Diakonieschwesternschaft. Auf einer über zwei Hektar großen Fläche wird ein urbanes Quartier mit einem vielfältigen Wohnungsangebot für ganz unterschiedliche Zielgruppen entstehen. Durch verschiedene Bauformen mit ansprechender Architektur, einem Energieversorgungskonzept mit hohem energetischen Standard, sowie durch Freiräume mit hoher Aufenthaltsqualität, wird ein lebenswertes und hochwertiges Wohnquartier entwickelt. Innerhalb des Quartiers der Diakonieschwesternschaft entstehen aufeinander abgestimmte Betreuungs- und Pflegeangebote, die es den Menschen ermöglichen, selbstbestimmt in der eigenen Häuslichkeit und in gewachsenen sozialen Strukturen alt zu werden und ihren Lebensabend zu verbringen. Mit einem Neubau des bisherigen Wiedenhöfer-Stifts, der Schaffung von bezahlbarem Wohnraumangeboten für alle Bevölkerungs- und Altersgruppen, sowie unterschiedlicher Lebensstile und generationsverbindender Wohnformen, wird ein zukunftsweisendes Projekt für die kommenden Jahrzehnte verwirklicht. „Unsere Vision ist es einen großen Begegnungsraum zu schaffen – von der Wilhelmstraße bis zur Brahmsstraße – in der Mitte des Quartiers steht unser Mutterhaus. Aus dieser Mitte heraus haben wir gemeinsam mit unseren Nachbarinnen und Nachbarn das Projekt gestartet – im Dialog", so Oberin Kopp.
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Festwoche war ein voller Erfolg
Neue Einrichtung in Gültstein feierte Einweihung
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Herrenberg, 26. Juli 2021. Die Evangelische Diakonieschwesternschaft feierte am Freitag, den 16. Juli 2021, den offiziellen Festakt zur Einweihung des Karolinen-Stifts in Gültstein. Die anschließende Festwoche war ein voller Erfolg.
„Ein neues Haus zu eröffnen, ist immer etwas Besonderes. Es war uns eine Freude, dass wir den Festakt trotz Pandemie feiern konnten. In Anbetracht des schönen Wetters war es möglich die Ver-anstaltung im Freien stattfinden zu lassen“, sagt Kerstin Staschik, Einrichtungsleiterin des Karolinen-Stifts in Gültstein. Kathrin Ehret, Kaufmännischer Vorstand der Evangelischen Diakonieschwesternschaft Herrenberg-Korntal, begrüßte beim Festakt die geladenen Gäste, es folgten Grußworte von Stefan Metzing, Erster Bürgermeister der Stadt Herrenberg und Gerhard Kauffeldt, Ortsvor-steher von Gültstein. Die Segnung des Hauses übernahm Oberin Heidrun Kopp, Theologischer Vorstand der Diakonieschwesternschaft. „Musikalisch umrahmt wurde der Festakt vom Posaunen-chor aus Gültstein unter der Leitung von Ernst Binder – das freut uns natürlich ganz besonders, dass wir hier schon so gut ins Gemeinwesen integriert sind und danken für die wundervolle Musik“, freut sich Kerstin Staschik. Nach dem Festakt wurden kleinere Gruppen noch durch das Karolinen-Stift geführt.
Am darauffolgenden Montag startete die Festwoche für alle Bürgerinnen und Bürger und Interessierte. Immer zur vollen Stunde konnten am Abend nach vorheriger Anmeldung kleineren Gruppen Führungen durch das Haus angeboten werden. Bei einem anschließenden Sektempfang kam man auf der schönen Dachterrasse des Karolinen-Stifts ins Gespräch. „Auch während der gesamten Festwoche ließ uns das Wetter nicht im Stich und die Feier hätte nicht sommerlicher gestaltet wer-den können – welch ein schöner Start für unser Haus in Gültstein“, so die Einrichtungsleiterin.
Interview - „Wir erleben die Bandbreite des Lebens“
Familienpflege in Zeiten von Corona
Herrenberg, 22. Juli 2021. Sandra Pfeifer und Tabea Kimmich unterrichten in der Familienpflegeschule in Korntal und arbeiten in der Praxis in den Familien. Im Interview erzählen sie, welche Auswirkungen die Pandemie auf ihre Arbeit hat und warum gerade jetzt die Familienpflege wichtiger denn je ist.
Sandra Pfeifer:
Ich unterrichte seit elf Jahren an der Familienpflegeschule – das Fach Pädagogik. Die Schule und der Beruf liegen mir sehr am Herzen, deshalb werde ich mich einbringen, um dieses so wichtige Berufsfeld am Leben zu halten. Hauptberuflich bin ich für die Einsatzleitung Familienpflege bei der Sozialstation Leonberg verantwortlich. Ich selbst bin Diplom-Sozialpädagogin und vor 23 Jahren kam unsere Tochter zur Welt, wobei es zu Komplikationen kam und ich Unterstützung einer Familienpflegerin hatte. In dieser Zeit habe ich gesehen, wie enorm wichtig dieses Berufsfeld für die gesamte Gesellschaft ist. Es hat mich sehr fasziniert und deshalb habe ich nach der Elternzeit dort angefangen. Mittlerweile bin ich seit 20 Jahren in Leonberg. In all dieser Zeit habe ich so viele tolle Familien erleben dürfen und es war immer gut, dass es so eine Institution gibt. Die Familienpflege hat sich immer weiterentwickelt, so waren wir früher beispielsweise zu viert. Mittlerweile sind wir über 50 Personen – inklusive Auszubildende. Und trotz dieser großen Anzahl an Mitarbeitenden ist es nicht ausreichend, um alle Anfragen abdecken zu können.
Wann genau bekommt man Unterstützung von der Familienpflege?
Tabea Kimmich:
Man hat einen Anspruch, wenn die haushaltsführende Person - aus was für Gründen auch immer - ausfällt. In der Regel sind das gesundheitliche Gründe. Ein stationärer Aufenthalt, eine Chemo, eine Operation oder auch psychische Erkrankungen.
Sandra Pfeifer:
Psychische Erkrankungen haben leider zugenommen – auch palliative Situationen. Im Prinzip erleben wir immer die Bandbreite des Lebens. Wir können den Familien nicht den Schicksalsschlag nehmen, aber die zusätzlichen Sorgen. Wir kümmern uns darum, dass in der Zeit, wenn wir da sind, es den Familien gut geht und die Kinder oder der Haushalt versorgt sind. Wir leisten damit den Eltern Beistand. Wenn man als Mutter oder Vater bei der Chemo sitzt, ist es eine Beruhigung zu wissen, dass jemand die Kinder von der Schule abholt und ihnen etwas zu Essen macht.
Tabea Kimmich:
Man benötigt ein ärztliches Attest, dann übernimmt das die Krankenkasse. In der Politik wird derzeit viel diskutiert, wie man den Familien während der Pandemie helfen und sie entlasten könnte. Dann wird über einen Bonus und die Höhe gestritten. Was den Familien aber tatsächlich helfen würde, ist genau die Familienpflege, die setzt man genau dort ein, wo es nötig ist – direkt IN den Familien. Es wird eine Stundenzahl bewilligt und man bespricht mit jeder Familie individuell wie diese Stunden eingesetzt werden sollen – im Haushalt, in der Kinderbetreuung oder im Homeschooling. Es ist eigentlich unvorstellbar, dass diese Berufssparte von der Politik gar nicht wahrgenommen und auch nicht unterstützt wird. In Baden-Württemberg gibt es nur noch zwei Schulen, die Familienpfleger:innen ausbilden und diese Schulen haben schon sehr zu kämpfen. Angesichts der aktuellen Nöte und des steigenden Bedarfs eigentlich völlig unverständlich. Es fehlt ganz offensichtlich eine starke Lobby. Und die Gesellschaft muss doch während Corona gemerkt haben, was Familien alles leisten – und das alleine schon bei „gesunden" Familien. Ich selbst unterrichte an der Familienpflegeschule das kleinste Fach – Berufskunde. Man lernt was dieser Beruf ist und welche rechtlichen Themen mit dranhängen, sei es Datenschutz, Schweigepflicht und wie die Zusammenarbeit mit Krankenkassen, Jugendämtern Kindergärten etc. ist. Hauptberuflich leite ich die Sozialstation in Bönnigheim – ich vermittle die Familienpfleger:innen an die Familien, die einen Bedarf haben. Wir haben einen Familienpflegepool, wenn wir selbst ausgelastet sind, dann vermitteln wir die Familien an andere Stationen, da herrscht bei uns eine sehr starke Zusammenarbeit mit verschiedenen Stationen. Wir alle wissen, wie wichtig es ist und ziehen an einem Strang.
Was hat sich denn während Corona verändert? Viele sagen ja, dass doch gar kein Bedarf mehr da ist, wenn jetzt alle Eltern zu Hause sind.
Sandra Pfeifer:
Ja, das ist natürlich sehr kurz gedacht, denn es finden ja trotz Corona Erkrankungen statt.
Tabea Kimmich:
Am Anfang ist es kurz weniger geworden, weil es ganz klare Ansagen seitens der Politik gab, man muss Abstand halten. Aber man hat relativ schnell gemerkt, dass das die Familien nicht packen. Früher ist ja auch noch mal eben schnell die Nachbarin kurz eingesprungen oder die Oma, aber das fällt ja derzeit alles weg – das komplette Hilfenetzwerk bricht zusammen, um die Kontakte zu reduzieren.
Sandra Pfeifer:
Vor allem sollte man beachten, dass wir nicht in Familien gehen, die derzeit etwas gestresst mit Homeoffice und Kinderbetreuung sind, sondern unsere Familien hatten ja schon vor Corona einen Bedarf – die Pandemie verschlimmert die Situation nun zusätzlich. Letztes Jahr im März 2020 waren die Schulen und Kindergärten geschlossen, da war es für die Familien anstrengend, aber man hat es irgendwie durchgehalten, weil man die Hoffnung hatte, es endet bald. Dann gab es eine kurze Verschnaufpause im Sommer. Nach den Ferien, als die zweite Welle kam, da hat die Energie schon deutlich abgenommen. Nach Weihnachten mit der dritten Welle hat man gemerkt, dass die Ressourcen von Familien weniger wurden. Wenn man zum Beispiel eine Chemo hat, die Kinder ganztägig zu Hause sind, man sich um Essen, Haushalt und Homeschooling kümmern muss – das ist nicht auszudenken. Oder wenn die Mutter oder der Vater im Krankenhaus liegt, die Kinder wochenlang von der Mutter oder dem Vater getrennt sind, weil Besuche in den Krankenhäusern nicht gestattet sind, der Vater oder die Mutter alleine mit den Kindern zu Hause ist – einerseits mit den Sorgen um die schwerkranke Mutter oder Vater, andererseits die Kinder neben seinen beruflichen Pflichten versorgen muss.
Tabea Kimmich:
Es gibt ja zum Beispiel auch Einrichtungen für Kinder mit Behinderungen, diese Schulen und Internate hatten ja auch geschlossen. Dann hat man ein Kind zu Hause mit Pflegegrad 5, das rund um die Uhr versorgt werden muss, zusätzlich zum Homeschooling der Geschwisterkinder, dem Haushalt und arbeiten sollte man auch noch nebenher, weil so viele Kind-Krank-Tage vom Arbeitgeber auch nicht immer mitgetragen werden. Sie können sich auch gar nicht ausdenken, wie viele Wochenbettdepressionen wir erlebt haben, weil die Väter bei der Geburt nicht dabei sein konnten und die Frauen alleine sind - das hat deutlich zugenommen.
Sandra Pfeifer:
Was den Familien abverlangt wurde, ist eine enorme Leistung. Auch für uns war es nicht ganz einfach, die Arbeit zu leisten, denn auch die Familienpfleger:innen hatten teilweise die Kinder zu Hause, da kann man nicht im Homeoffice arbeiten. Aber wir haben es in all der Zeit nicht einmal erlebt, dass uns eine Familie nicht hereingelassen hat. Die Hilfe wurde immer als sehr wertvoll empfunden, das ist schön. Und die Familien haben uns immer eine sehr große Wertschätzung entgegengebracht. Ich muss auch wirklich alle loben, denn sie haben sich immer strikt an die Hygieneschutzmaßnahmen gehalten. Ich empfand das sehr bezeichnend, dass alle immer sehr vorsichtig waren, da sie auch uns nicht gefährden wollten. Wir hatten einen sehr offenen und ehrlichen Umgang, da muss ich wirklich den Hut vor den Familien ziehen für diese hervorragende Zusammenarbeit während der Krise.
Was hat sich sonst während Corona verändert?
Tabea Kimmich:
Ein Problem während der Pandemie sind zum Beispiel auch die veränderten Arbeitsbedingungen in den Behörden. Da alle Sachbearbeiter:innen im Homeoffice sitzen, dauern auch die Anträge länger. Wir müssen teilweise zwei Wochen warten bis wir eine Genehmigung endlich auf dem Tisch liegen haben und dann waren die zwei Wochen womöglich schon mitgenehmigt. Ich gehe aktuell zu 95 Prozent in Familien, bei denen wir nicht wissen, ob der Einsatz bezahlt wird. Aber ich kann eine überlastete Familie, die in Not ist, nicht zwei Wochen warten lassen, bis alle bürokratischen Hürden genommen sind, die Familien benötigen JETZT unsere Unterstützung.
Erschwerend kommt hinzu, dass man seine Einsatzpläne oft erst morgens machen konnte, weil sich täglich etwas geändert hat oder der Kindergarten spontan geschlossen hat. Eigentlich ist die Situation schlimmer als 2020, aber man hat sich so an den Zustand gewöhnt - er ist zum Alltag geworden.
Sandra Pfeifer:
Außerdem kommt noch hinzu, dass Menschen, die erkrankt sind und Unterstützung benötigen, sehr von den Kontaktbeschränkungen betroffen sind. In dieser Zeit war die Familienpflege für die Familien eine wertvolle Unterstützung, da die Familien durch die Kontaktbeschränkungen nicht auf bestehende soziale Kontakte zurückgreifen konnten.
Ein weiter Punkt ist, dass durch das vermehrte Homeoffice und Homeschooling alles miteinander verschwommen ist – Beruf, Schule, privat – gab es auch keine Begrenzung. Das ist für die Kinder und Familien schwer, denn die natürlichen Grenzen, die einem der Alltag gegeben hat vor der Pandemie, fallen weg.
Für mich ist klar, die Familienpflege ist für die Gesellschaft – gerade während der Pandemie – wichtiger denn je. Dies sollte sowohl aus politischer als auch aus gesellschaftlicher Sicht einen neuen Blickwinkel erfahren, wie in vielen weiteren sozialen Berufen.
Marc Biadacz (MdB) zu Besuch im Karolinen-Stift
Am Mittwoch, 07. Juli 2021, war Marc Biadacz (MdB) während seiner Sommer-Tour im Karolinen-Stift zu Besuch. Gemeinsam mit Kerstin Staschik (Einrichtungsleiterin) und Michael Köhler (Vorstand der Evangelischen Diakonieschwesternschaft) sprachen sie über aktuelle Themen wie beispielsweise über die Pflegereform und über den assistierten Suizid.
Bild: v.l.n.r.: Michael Köhler (Vorstand), Kerstin Staschik (Einrichtungsleiterin), Marc Biadacz (MdB)